Was ist der Turbo-Kapitalismus
Viele Menschen in der Bundesrepublik Deutschland sehnen sich zurück in die Periode zwischen 1950-1990 als der sozial geprägte Kapitalismus rheinischer Natur das deutsche Wirtschaftsleben dominierte.
Diese Zeiten sind vorbei. In Zeiten von Globalisierung und Hartz-IV herrscht ein Turbokapitalismus, der durch Gewinnmaximierung den Kapitaleigner schnellstmöglich -deshalb der Begriff Turbo- eine außerordentlich hohe Rendite einbringen soll. Die Instrumente, welcher sich der Turbo-Kapitalismus zur Erreichung dieser Ziele bedient, sind tiefgreifende Kostenreduzierung und Produktionssteigerungen einerseits, und immer kurzfristiger ausgerichteter Spekulationsgeschäfte andererseits.
Turbokapitalismus in Form tiefgreifender Kostenreduzierungen und rasanter Produktionssteigerungen
Immer mehr Firmen versuchen ihre Gewinne dadurch zu steigern, dass sie weitreichende Kostenreduzierungen beim Produktionsprozess erzielen. Diese Kostenreduzierungen werden insbesondere durch Verlagerung von Produktionskapazitäten in Billiglohnländer wie China beziehungsweise Vietnam oder, begünstigt durch die Osterweiterung der EU, in die Länder Osteuropas erreicht. In diesen Billiglohnländern werden dann -oft noch subventioniert durch Gelder der EU und der Regierungen der Billiglohnländern- ähnlich moderne Produktionsstätten wie in Westeuropa oder Nordamerika errichtet.
Dies sichert eine Kombination aus niedrigen Lohnkosten und exzellenter Fabrikproduktivität.
Das Ergebnis ist Gewinnmaximierung für die Kapitaleigner und -im Falle von Aktiengesellschaften- darüber hinaus noch rasant steigende Aktienkurse.
Turbokapitalismus in Form hochspekulativer Zertifikate, sprich Derivate
Seit dem in den 1990-er Jahren der Handel mit hochspekulativen Zertifikaten, sogenannten Derivaten, von den Parlammenten der westlichen Welt zunehmend wieder erlaubt wurde, sind Produkte wie Optionsscheine, Hebelzertifikate und Kreditausfallversicherungen bei Spekulanten hochgradig beliebt.
Optionsscheine und Hebelzertikate haben in in aller Regel einen Multiplikator, einen sogenannten Hebel.
Spekuliert jemand beispielsweise mit einem Hebelzertikat mit 6,5 fachen Hebel auf den Anstieg der Türkischen Lira gegenüber dem Euro, dann verdient er bei einer Steigerung der Türkischen Lira von 10 Prozent Prozent 65 Prozent (6,5-facher Hebel!). Mit Kreditausfallversicherungszertifikaten lässt sich beispielsweise -um ein gegenwärtiges Problemfeld anzuführen- vorzüglich auf einen Zahlungsausfall
Griechenlands spekulieren.
Fazit
Der auf Gewinnoptimierung ausgerichtete Turbokapitalismus privilegiert wenige Reiche auf Kosten der Mehrheit.